¿nos miramos?
eine Intervention von Thomas N Pauli


¿nos miramos?
sehen wir uns? – wir sehen uns? - wie sehen wir uns?

Jeder hat ein Bild von sich, von seiner Persönlichkeit, davon, wie er auf andere wirkt und – jeder hat eine Idealvorstellung, wie er gerne sein möchte und wie er gerne auf andere wirken möchte. Dieses Ideal bemühen wir uns zu erreichen, jeder für sich, um es dann nach Außen zu tragen.

Wie drücken wir jedoch unser Ich aus? Es sind Worte, Inhalte, Gesten und Handlungen durch die wir uns mitteilen und darstellen - und es sind Frisur, Kleidung, Dinge, die wir besitzen und welche unsere Persönlichkeit mit ihrem Denken und Handeln unterstreichen und sichtbar darstellen.

Die peluquería / der Friseur ist jener Ort, an dem wir uns ganz bewusst Zeit nehmen, um uns mit uns, mit unserem äußeren Erscheinungsbild und dem, wie wir auf andere Menschen wirken, auseinandersetzen. Hier sind wir auf der Suche nach einem Aussehen, das uns (in unserem Entwicklungsprozess) entspricht und mit dem wir uns wohl fühlen. Es ist uns aber auch wichtig, dass wir mit unserem Aussehen anderen gefallen, dass wir ihnen dadurch mitteilen, wer wir sind und als Persönlichkeit erkannt und positiv wahrgenommen werden.

Nicht nur andere nehmen uns wahr, auch wir nehmen andere wahr. Warum also nicht einmal die eigene Person von verschiedenen Standpunkten aus wahrnehmen? Zum Beispiel als yo, tú, él, ella, usted, nosotros, vosotros, ellos, ellas, ustedes. Und fragen wir uns doch, wie wir uns als yo, tú, él, ella, usted, nosotros, vosotros, ellos, ellas, ustedes ... erleben!

Wir sind immer Teil einer Gemeinschaft, ob wir diese schätzen oder nicht, und nur sie gibt uns die Möglichkeit, unsere Persönlichkeit zu leben und durch ihre Reaktion zu erleben. Nutzen wir doch die Zeit der Selbstreflexion vor dem Spiegel beim Friseur um wechselnd jene Positionen in der Gemeinschaft einzunehmen, die wir auch tatsächlich einnehmen, um uns von ihnen aus mit Distanz zu betrachten. Einer Distanz, die mehr den tatsächlichen Spielraum in unser Blickfeld rückt, in dem wir uns außerhalb des „ich bin" bewegen könnten.

Ich bin Frau / Mann und auf jeden Fall gleichzeitig Tochter / Sohn, Freundin / Freund, Nachbarin / Nachbar, Kollegin / Kollege, ... und vielleicht Schwester / Bruder, Mutter / Vater, Vorgesetzte / Vorgesetzter ... aber immer Teil einer Gemeinschaft!

Sind wir uns bewusst darüber, was wir alles sind, dass wir Teil der Gemeinschaft sind und handeln wir auch im Hinblick darauf?

Nehmen wir uns wahr als kulturelle Gemeinschaft einer Region, einer Sprache oder eines Kulturkreises und darüber hinaus als Teil der globalen Gemeinschaft, welcher wir alle angehören?


¿nos miramos? - sehen wir uns?
Erstmals realisiert im Dezember 2002 in Trujillo / Peru



(yo/ich, tú/du, él/er, ella/sie, usted/Sie, nosotros/wir, vosotros/ihr, ellos/sie-m, ellas/sie-f, ustedes/Sie)